Im Herbst feierte die Münchener U-Bahn ihr fünfzigjähriges Bestehen, hierfür beklebte man zwei moderne C2-Züge in Traditionsfarben. Um ein neues Kameraobjektiv zu testen, ging es daher in den Untergrund, um einem solchen Jubiläums-C2 aufzulauern. Keine leichte Aufgabe, könnte er doch auf den Linien U1, U2, U3 oder U6 laufen…
Auf dem Plan standen verschiedene sehenswertere U-Bahnstationen in München. Zunächst ging es vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn zum Trudering, wo eine Münchener U-Bahn der zweiten Generation, ein B-Wagen, auf der U2 zur Messestadt-Ost aufgenommen werden konnte. In den Jahren 1981 bis 1995 wurden 63 dieser Doppeltriebwagen für die Münchener U-Bahn gebaut. Auch die Nürnberger U-Bahn erhielt vergleichbare Fahrzeuge, die dort als DT2 bezeichnet wurden.
An der Messestadt-West rollte dann die modernste Baureihe der Münchener U-Bahn ein: Ein C2-Triebzug. Wie bereits die C1 bzw. C-Züge sind alle sechs Wagen durchgängig begehbar. Sie wurden ab 2012 von Siemens gebaut, konnten aufgrund langwieriger Zulassungsprobleme aber erst ab 2016 eingesetzt werden. Dieses Jahr begann die Auslieferung der dritten Bauserie (offiziell C2.13 genannt). Mit Triebzug 704 erreicht ein C2 der ersten Serie C2.11 aus dem Jahr 2013 die Station.
Neben der Typenbezeichnung A, B, C1 und C2 werden die Bauserien der U-Bahn-Wagen fortlaufend nummeriert, anders als z.B. hier in Hamburg, wo bei jedem Fahrzeugtyp für die Unterbaureihen wieder bei .1 begonnen wird.
In der Gegenrichtung kam ein B-Wagen-Zug zum Einsatz, neben Zügen mit Fallblattanzeigen an der Front gibt es auch solche mit Punktmatrizen.
Weiter ging es an die Linie U1, unterwegs dorthin konnte bereits einer der beiden beklebten C2-Züge auf der U2 in Richtung Messestadt gesehen werden. So musste es an der U1 also schnell gehen… Am St. Quirin-Platz bekommen die Züge der Linie U1 eine Portion Tageslicht ab. Ein C2.12 aus dem Jahr 2019 erreicht die Station auf dem Weg zum Olympia-Einkaufszentrum.
Die erste C2-Serie (C2.11) umfasste 21 Sechsteiler, die zweite Serie (C2.12) 24 weitere. Neben der Realisierung von Angebotsausweitungen werden die zusätzlichen Züge auch zur Ausmusterung der alten Doppeltriebwagen der Baureihen A und B genutzt.
In der Gegenrichtung fuhr mit Triebzug 702 noch einmal einer der ersten C2-Züge ein. Nachdem die Züge ab 2016 zunächst stückweise für die Linie U6 zugelassen werden konnte, folgten Schritt für Schritt die Linien U3, U2 und U1.
Ende April wurde mit Triebzug 746 der erste C2.13 an die MVG ausgeliefert, diese Serie wird nochmal 22 Züge umfassen. Im selben Atemzug gab die MVG die Bestellung einer vierten Serie C2.14 bei Siemens mit 18 weiteren Zügen bekannt. Bei Abschluss der Lieferung im Jahr 2025 sollen 85 C2-Züge in Betrieb sein.
Am in Sanierung befindlichen Bahnhof Sendlinger Tor wurde mit Triebzug 609 auch ein C1-Zug aufgenommen. Die C1-Züge wurden Anfang des Jahrtausends gebaut und läuteten eine Zeitenwende ein, waren sie doch die ersten durchgängigen U-Bahnzüge Münchens. Von den 18 gebauten Zügen sind nach einem Unfall nur noch 17 im Einsatz.
Zusammen mit den bis 2025 ausgelieferten C2-Zügen werden dann 102 durchgängig begehbare C1/2-Züge in Betrieb sein, was 306 Doppeltriebwagen entspricht. Zum Vergleich: Von den A-Wagen wurden 193 Doppeltriebwagen und von den B-Wagen 63 Doppeltriebwagen gebaut. Von ihnen wurden Stand Mai 2022 bereits 47 bzw. 9 Exemplare ausgemustert. Auf die B-Wagen wird man auch künftig wohl kaum verzichten können.
Mit fortlaufender Auslieferung der weiteren C2-Züge dürfte aber der Stern der Züge der ersten Stunde im Sinken sein: A-Wagen 6161/7161 erreicht als U2 nach Feldmoching den Hohenzollernplatz. Noch sind 147 Doppeltriebwagen im Einsatz. Sie wurden von 1967 bis 1983 in fünf Serien gebaut – zzgl. drei Prototypen.
Es folgte mit Zug 720 einer der beiden teilbeklebten C2-Züge in Traditionsfarben. Hierbei wurden sie nicht stumpf 1:1 übernommen, sondern an das neue Fahrzeugdesign angepasst. Etwas kurios wirken allerdings die durch die Folien künstlich verkleinerten abgerundeten Fenster – die C2 besitzen eigentlich große eckige Fenster…
Weiter ging es zur Dülferstraße, wo die andere Farbvariante der A-Wagen am Doppeltriebwagen 6345/7345 aufgenommen werden konnte. Da die beiden „Traditions-C2“-Züge nur einseitig beklebt sind, davon ein Wagen am nördlichen Ende und einer am südlichen Ende, konnte hier leider nicht der Zug 720 in Gegenrichtung aufgenommen werden…
…dafür folgte aber der andere beklebte C2 in Form des Zuges 735 aus der zweiten Serie, mit dem es nach Feldmoching ging. Hier konnte dann die Richtung Messestadt Ost beklebte Seite aufgenommen werden. Auf dieser Aufnahme fallen die merkwürdig umgestalteten Fenster etwas mehr auf…
Weiter ging es mit einer stark verspäteten S-Bahn der Linie S1 nach Moosach. Dort wurde seitlich aus dem in die Innenstadt fahrenden Zug eine ankommende U3 in ihrem Endbahnhof aufgenommen, A-Wagen 6364 erreicht Moosach. Die U3-Strecke vom Olympia-Einkaufszentrum nach Moosach wurde 2010 eröffnet und ist der jüngste Streckenabschnitt der Münchener U-Bahn.
Nach einem Umstieg am Olympia-Einkaufszentrum ging es mit der Linie U1 weiter. Sie wird in den Hauptverkehrszeiten von der Linie U7 zu einem 5 Minuten-Takt verstärkt. Ein solcher Zug der Linie U7 zum Sendlinger Tor konnte in Form von drei Doppeltriebwagen des Typs A festgehalten werden. Der Bahnhof wurde im Herbst 2003 eröffnet und war kurzzeitig Linienendpunkt der Linie U1, der Abschnitt zum Olympia-Einkaufszentrum folgte erst 2004.
Mit der Eröffnung der Strecke bis Georg-Brauchle-Ring wurde eine jahrelange Tradition aufgegeben, die Stationen mit Kennfarben entsprechend der drei Stammstrecken der Münchener U-Bahn zu gestalten. Ein Beispiel ist bereits oben bei den Bildern der U2 zu sehen, sie besitzt rote Stationsschilder. Auf den Stammstrecken bündeln sich im Innenstadtbereich mehrere Linien, sodass hier ein dichterer Takt entsteht. Als Stammstrecke I wird die (erstgebaute) Stammstrecke der Linien U3 und U6 bezeichnet (Kennfarbe blau), auf der Stammstrecke II verkehren die Linien U1 und U2 (Kennfarbe rot) und auf der Stammstrecke III die Linien U4 und U5 (Kennfarbe gelb). Die Verstärkerlinien U7 und U8 befahren auf ihren Linienweg mehrere Stammstrecken.
Als letzter Hingucker wurde die Nachbarstation Westfriedhof aus dem Jahr 1998 mit ihren ikonischen Lampen fotografisch festgehalten. Ein C2-Zug der Linie U1 zum Olympia-Einkaufszentrum fährt ein. Die Haltestelle war für fünf Jahre Linienendpunkt der Linie U1 und besitz eine raue Steinwand, die nicht zuletzt aufgrund der doch eher „unterirdischen“ Ausleuchtung an eine Höhle erinnert. Nachdem sich erste Teile aus der Wand lösten, wurden 2003 Stahlnetze zur Sicherung an den Wänden angebracht.