Auch am dritten Tag in Prag ging es wieder zu Fuß quer durch die Stadt. Am Abend wurden die Regionalzüge vor der Haustür in den Blick genommen.
Nachdem wir am ersten Tag überwiegend die Altstadt westlich der Moldau besuchten, ging es am nächsten Tage auf der anderen Seite in der Prager Neustadt weiter. Auf die Straßenbahn trafen wir hier erst am Náměstí Republiky („Platz der Republik“), wobei dieser sich nicht scharf begrenzen lässt. Auch dieser Platz in der zweiten Reihe vor dem Einkaufszentrum Palladium, welches in einer alten Kaserne gebaut wurde, gehört dazu – schließlich liegen der gleichnamige Metro-Bahnhof und die Straßenbahnhaltestelle hier. So meint der Begriff Platz der Republik wohl am Ehesten ein ganzes Viertel…?!
Tatra T3RP 8402 erreicht in Kürze die Straßenbahnhaltestelle des Bahnhofs Náměstí Republiky. Dieser Triebwagen besitzt – anders als die historischen T3-Tatras auf der Traditionslinie 23 – eine digitale Anzeige für Linie und Ziel.
Weiter geht es unweit des Hauptbahnhofs (Praha hlavní nádraží) mit den modernsten Fahrzeugen im Fuhrpark der Prager Straßenbahn. Mit 250 dreiteiligen Triebwagen machen die Škoda 15T-Straßenbahnen aus der „For City“-Familie etwa ein Viertel des Fuhrparks aus. Das erste Fahrzeug wurde 2009 ausgeliefert, nahm 2010 den Betrieb auf und war zugleich das erste Straßenbahnfahrzeug in Prag ohne Hochflurbereich. Wie fast alle anderen Fahrzeuge – dazu im folgenden Post mehr – sind auch die Neufahrzeuge nur Einrichtungsfahrzeuge. Sie werden in zwei Bauserien eingeteilt: Die Fahrzeuge 126 – 250 (9326 – 9450, Subtyp 15T4) gehören der zweiten Serie an und besitzen zusätzlich eine Klimaanlage sowie kostenloses WLAN. Mit Zug 9316 passiert eines der letzten Fahrzeuge der ersten Serie auf der Linie 26 den Fotografen.
Das Bild der Museumslinie 42 des Vortages sollte eigentlich hier aufgenommen werden – doch dank Umleitung fiel das aus. Im unpassendsten Moment zog eine Fotowolke vor die Sonne und verschattete die Durchfahrt der Ursprungs-T3-Tatra 6921 auf der Linie 23 auf der Most Legií (Brücke der Legionen). Im Endeffekt war die Umleitung am Wochenende wohl dem Bild zuträglich…
Am Abend stand die Regionalbahn am heimischen Bahnhof auf dem Plan. In der Dämmerung ging es für zwei Regionalzüge der Linie R17 zum Bahnhof Praha-Zahradní Město (etwa Prag-Gartenstadt).
Der Bahnhof liegt an der Eisenbahnstrecke Praha – České Budějovice und wurde erst im September 2021 eröffnet. Er besitzt einen Mittel- und zwei Seitenbahnsteige, wobei der hier im Hintergrund befindliche Seitenbahnsteig noch abgesperrt ist. Auch das Bahnhofsumfeld ist noch eine Baustelle. Neben den Zügen der Linie S9 im Halbstundentakt halten hier eben jene Regionalzüge, welche von Loks der Baureihe 362 gezogen werden. Die Regionalzüge sind im Großraum Prag in den pid-Tarif integriert.
Perspektivisch sollen am Bahnhof Zahradní Město auch Fernzüge halten, der Halt in Praha-Vršovice soll dann entfallen. Das war für den Jahresfahrplan 2022 bereits vorgesehen, ist aber nicht umgesetzt worden. Der Bahnhof wurde anstelle des Rangierbahnhofs Vršovice gebaut und gehört zum Sanierungspaket des 4. Eisenbahnkorridors. Diese Sanierungsarbeiten kommen einem Streckenneubau gleich und umfassen neben Stationsmodernisierungen und neuen Gleisen Lärmschutz. Hintergrund ist der Ausbau auf 200 km/h und die Einführung von ETCS zum 1. Januar 2025 auf den Korridorstrecken. Mit der heutigen Zugsicherungstechnik ist in Tschechien bei 160 km/h Schluss.
362 136 als R17 nach České Budějovice trifft am Abend auf einen CityElephant der Linie S9 nach Praha hl.n. Die Lok der Baureihe 362 gehört zur Familie der Škoda 69E. Sie unterscheidet sich von der zahlreich vorhandenen Baureihe 363 durch die höhere Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.
Stichwort Sanierung: Für den Bau des neuen Bahnhofs wurde die Straßenunterführung ebenfalls komplett erneuert. Rechts im Bild sieht man das noch unfertige Bahnhofsumfeld. Eine Škoda 15T4-Straßenbahn hat den Bahnhof Zahradní Město soeben passiert.