Tagesausflug nach Berlin

Durch viel Stress im zweiten Halbjahr 2021 blieb das Vorhaben, den neuen Berliner U-Bahnhof Museumsinsel umzusetzen, bislang unverwirklicht. Als die Meldung aufkam, der Esslinger Triebwagen „Anton“ solle in die Hauptstadt fahren, machte ich mich auf den Weg, um zwei Fliegen… Ach, das wäre politisch inkorrekt.

Nach der Ankunft in Berlin wurde zunächst der Bahnhof Wannsee ausgekundschaftet. Sogar etwas Schnee lag noch… Leider kam der ODEG-VT 646 042 wenige Sekunden nachdem die Sonne ihren gut viertelstündigen Auftritt des Tages beendete. Nunja…

Als Versuch, wie man wohl den Esslinger Triebwagen bei Dämmerung fotografieren könnte, entstand dieses Bild vom einfahrenden RE 7 nach Wünsdorf-Waldstadt. Für 442 833/333 geht es – wie auch für den Fotografen – zunächst weiter auf die Stadtbahn.

Beim letzten Besuch in Köpenick für die neue S-Bahn-Baureihe 483/484 im März 2021 ruhte hier der Verkehr auf der Fernbahn. Für einen Eurocity aus Warschau ging es auf das Parkdeck des Forums. 5370 001 zieht ihren Eurocity in Richtung Stadtbahn.

Da bis zur Ankunft des VT noch etwas Zeit war, wurde die Stadtbahn am Bode-Museum umgesetzt. Das erste Bild entstand mit einer unmodernisierten S-Bahn der Baureihe 481. Nachdem im Teilnetz Ring nur noch neulackierte (modernisierte) Fahrzeuge im Einsatz sind, sind im Teilnetz Stadtbahn noch Fahrzeuge beider Farbvarianten anzutreffen. Für diese S-Bahn ist der nächste Halt Berlin-Friedrichstraße.

Das Bode-Museum steht an der Nordspitze der Museumsinsel, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Eine unbekannte E-Lok der Baureihe 101 zieht ihren IC in Richtung Berlin-Ostbahnhof. Im Hintergrund sind – neben Baukränen – auch das Rote Rathaus und der Fernsehturm zu sehen.

Nun war es an der Zeit, um den Esslinger Triebwagen „Anton“ abzupassen. Am besten geeignet schien hier der Berliner Hauptbahnhof: Hier sind die Bahnsteige gut ausgeleuchtet. Der Triebwagen wurde am 11. Januar 1951 abgenommen und wurde bis 1963 bei der AKN im Hamburger Raum als T 7 eingesetzt. Danach ging es quer durch die Republik. Aktuell gehört der Triebwagen der Cargo Logistik Rail-Service GmbH, kurz CLR, genutzt wird er von der Dampflok-Gemeinschaft e.V. Braunschweig – wo er auch den Namen bekam. Ganz formell handelt es sich um den Triebwagen 95 80 0301 035-1 D-CLR.

Zurück auf die Museumsinsel, oder besser gesagt in den neuen U-Bahnhof. Er wurde nicht rechtzeitig zum U5-Lückenschluss im Dezember 2020 fertig, sondern konnte erst im Sommer 2021 eröffnet werden. Das Highlight an der neuen Station dürfte zweifelsfrei der blaue Sternenhimmel sein. IK 1036 fährt in Richtung Hauptbahnhof ein.

Da bis zur Rückfahrt nach Hamburg mit der neuen ICE 3-Verbindung noch etwas Zeit war, ging es zu den architektonisch hübscheren Bahnhöfen Berlins, an die Linie U8. Leider sind Klientel und Architektur hier zwei Welten, ist doch meist mindestens eine Bank mit Personen besetzt, die nicht mit der Bahn fahren wollen, dafür allerdings rauchen und dem Alkohol zusprechen. H-Zug 5021 erreicht den 1987 eröffneten Bahnhof Franz-Neumann-Platz (Am Schäfersee).

Am Bahnhof Residenzstraße (ebenfalls 1987 eröffnet) waren die Stützpfeiler leider – aufgrund eben jener Personen – kaum umsetzbar, sodass das alte, verspiegelte Haltestellenwärterhäuschen herhalten musste. F-Zug 2599 fährt in Richtung Wittenau ein.

Leider war die U8 stadtauswärts etwas aus dem Takt geraten, dass Aufnahmen ohne Fahrgäste im Vordergrund zur Herausforderung wurden. Im Bahnhof Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik klappte es bei H-Zug 5009. Der Abschnitt zwischen Paracelsus-Bad und dem heutigen Linienende Wittenau wurde erst 1994 eröffnet.

Anschließend ging es langsam zurück in Richtung Hauptbahnhof, allerdings nicht ohne unterwegs den Zwischenzug des 5 Minuten-Taktes beim Einsetzen am Paracelsus-Bad aufzunehmen.

Am Bahnhof Osloer Straße wurde der nächste Fotohalt eingelegt. Während die U8 auf der unteren Ebene fährt, endet am oberen Bahnsteig die Linie U9 aus Richtung Rathaus Steglitz kommend.

Neben Architektur alter Tage auf der nördlichen U8 geht es auf der U9 etwas moderner zu, so auch am Nauener Platz. Er wurde am 30. April 1976 eröffnet und steht seit Ende 2018 unter Denkmalschutz. Dieser umfasst auch zwölf weitere Bahnhöfe als Zeitzeuge für den Westberliner U-Bahnbau der 1960er und 1970er-Jahre.

Nach einer kurzen Busfahrt zum Hauptbahnhof ging es dann mit einem ICE 1 – als Ersatz für einen schadhaften ICE 3 – wieder zurück. Schade, wenn man gerade wegen der Baureihe 403 genau diese Verbindung buchte…