Ein Wochenende im Harz, Teil 1

Nach einer längeren Pause ging es Ende Oktober für einen Wochenendausflug in den Harz. Der erste Tag stand ganz im Zeichen der HSB.

Auf dem Weg zur HSB sollte eine HVLE-Leistung bei Heudeber-Hanstedt abgepasst werden, doch leider fuhr diese deutlich früher als angenommen. So blieb es bei diesem Motiv leider beim „Probeschuss“ auf die beiden Abellio-LINT 41. Vielleicht war das am Ende auch besser so, kurz nach dem Foto bedeckte es sich zunehmend – zur erwarteten Zeit hätte das eng werden können.

Beim Warten auf den HVLE-Zug begegnete uns dann auch noch ein Zug in der Gegenrichtung. Das Unternehmen Abellio geriet in die Schlagzeilen, weil es sich bei den Verkehrsverträgen regelrecht verzockte und mit Preisen gewann, die u.a. durch Baumaßnahmen und Schienenersatzverkehre nicht haltbar sind und die ausländischen Geldgeber kein Geld mehr nachschießen wollen. Auch die Abellio Rail Mitteldeutschland ist betroffen und mittlerweile insolvent, der Vertrag des Dieselnetzes Sachsen-Anhalt wird einvernehmlich zum Dezember 2023 beendet, die Neuausschreibung wird vorbereitet. Nach gerade erst fünf statt vierzehn Jahren werden dann andere Logos auf den LINT-Fahrzeugen zu sehen sein.

Weiter ging es nach Drei Annen Hohne, wo die Brockenbahn und die Harzquerbahn aufeinander treffen. Die 99 7237 erreicht mit ihrem Zug vom Brocken ihren Ziel- und Endbahnhof Drei Annen Hohne und wird in Kürze für die Rückfahrt umsetzen.

Für die Rückfahrt zum Brocken ging es einige Höhenmeter bergauf nach Schierke. 99 7237 erreicht in Kürze den Kreuzungsbahnhof Schierke.

Wenig später rollt die 99 7243 mit ihrem Zug vom Brocken ein. Im auf einer Höhe von 687 Metern gelegen Bahnhof Schierke kreuzen die Züge der Brockenbahn sich, die restliche Strecke ist eingleisig, vom Betriebsbahnhof Goetheweg abgesehen, wo ebenfalls gekreuzt werden kann.

Aus höherer Perspektive lässt sich der Bahnhof Schierke überblicken, der nicht direkt im Ort, sondern mehrere hundert Meter entfernt und 80 Meter höher liegt. Neben einem kostenpflichtigen Parkplatz besteht hier nur ein gastronomisches Angebot und die einzige Möglichkeit, zwischen Drei Annen Hohne und dem Brockenbahnhof in die Züge der HSB einzusteigen, oder aus ihnen auszusteigen. 99 7237 setzt ihre Fahrt zum Brocken nach der Ankunft des Gegenzugs fort.

Für den nächsten Zug ging es wieder etwas zurück. Von der L 100 bietet sich nach umfangreichen Rodungen dieser Blick auf die Brockenbahn, nur wenige Minuten vom Bahnhof Drei Annen Hohne entfernt.

Die Szenerie mit 99 7241 und ihren sieben Wagen noch einmal in der Totale.

Der Dampfzug zum Brocken hatte in Drei Annen Hohne Anschluss an den Dampfzug auf der Harzquerbahn. Unweit der Bushaltestelle „Drei Annen Hohne, Steuerkopf“ wurde daher auch der Zug von Wernigerode nach Eisfelder Talmühle aufgenommen. Als Zuglok diente 99 7245, sie trägt einen farbigen Rahmen um ihre Loknummer.

Die Harzquerbahn führt von Wernigerrode über Drei Annen Hohne (Anschluss an die Brockenbahn) und Eisfelder Talmühle (Anschluss an Selketalbahn) bis nach Nordhausen. Aufgrund von Fahrzeugengpässen werden einzelne Züge durch Busse ersetzt. Zwischen Nordhausen und Ilfeld kommen neben den Dampf- und Dieselzügen der HSB auch Zweikraftwagen der Nordhauser Straßenbahn zum Einsatz, und zwar bei mehr als der Hälfte aller Fahrten.

Die Brockenbahn beginnt in Drei Annen Hohne und hat eine Länge von etwa 19 Kilometern, wobei ein Höhenunterschied von 582 Metern überwunden wird. Die maximale Neigung beträgt dabei 33 Promille, auf die starke Steigung weist das in die Jahre gekommene Schild am rechten Bildrand hin.

99 222 hat die meisten der 582 Höhenmeter (in diesem Fall abwärts) hinter sich, als sie die Fotografen in der Einfahrt von Drei Annen Hohne passiert.

Für die Rückfahrt der 99 222 zum Brocken ging es dann wieder einige Meter weiter zum eben im Hintergrund befindlichen Bahnübergang der L 101.

Als nächstes stand das „Harzkamel“ auf dem Plan, welches hier kurz vor Drei Annen Hohne von Wernigerode kommend nach einiger Kletterei aufgenommen werden konnte. Bei den Loks handelt es sich um umgespurte V100.

Quasi zum Abschluss des Tages wurde auf den derzeit einzigen im Licht auf der Harzquerbahn verkehrenden Dampfzug im Abschnitt hinter der Eisfelder Talmühle gewartet. Bei Netzkater zeigte sich 99 7245 vor schöner herbstlicher Kulisse bei ihrer Fahrt nach Nordhausen Nord. Dieser Zug kam – anders als die vorige Leistung – nicht aus Wernigerode, sondern vom Brocken.

Da es doch recht früh dunkel wurde, fuhren wir im Anschluss noch mal zur größeren Eisenbahn. In Niedersachswerfen stand bei leider einsetzendem Regen 648 753/253 als RB 81 nach Nordhausen zur Abfahrt bereit. Der Bahnhof Niedersachwerfen besitzt heute nur noch ein nutzbares Bahnsteiggleis, an dem stündlich die Regionalbahn der DB Regio mit modernisierten LINT 41 hält – der zweite Bahnsteig sieht… verlassen aus. Direkt nebenan befinden sich die Gleisanlagen des örtlichen Bergwerks, der Kohnstein Bergwerks GmbH, dessen Anschlussgleis über den nur von Norden anfahrbaren Güterbahnhof erreichbar ist. Offenbar wird dort derzeit Holz verladen… Mit diesem Bild endete dann auch bereits der erste Tag im Harz.