Schienenabenteuer in Norddeutschland

Das Eisenbahnverkehrsunternehmen RailAdventure – bestens bekannt als Spezialist für verschiedenste Überführungsfahrten und mittlerweile in einigen Ländern Europas vertreten – führt momentan einige Fahrten mit geladenen Gästen durch. Hintergrund: Die Innotrans 2020+1 musste ebenfalls abgesagt werden, weswegen RailAdventure wieder eine eigene „rollende Messe“ veranstaltet. Dabei ging es am 29. September 2021 nach Hamburg.

Der Sonderzug bestand aus der 183 500, zwei British Rail Class 43-Lokomotiven, dem Luxon-Wagen, einer niederländischen Lok der Reihe 1600 und einer BR 111. Am Morgen machten sie sich in Bremen auf den Weg nach Hamburg, von wo es nach einer mehrstündigen Pause weiter nach Dresden ging.

Am Dammtor sollte die Hinfahrt abgelichtet werden. Nach pünktlicher Abfahrt holte der Sonderzug ordentlich Zeit auf, sodass zum Dammtor geeilt wurde. Doch die Verfrühung musste im Hauptbahnhof abgestanden werden. Während der Wartezeit kam der 472 061/561 vorbei, der im Rahmen des Projekts „Digitale Schiene Hamburg“ neue Techniken erprobt. Momentan wird er für den ITS World Congress neu lackiert – dementsprechend sieht der Zug ein wenig mitgenommen aus.

Kurz darauf erschien dann der ersehnte Zug von RailAdventure, 183 500 zieht die bunte Prozession nach Hamburg-Altona.

Über die Verbindungsbahn ging es im S-Bahn-Tempo, sodass reale Chancen bestanden, den Sonderzug noch einmal bei der Einfahrt in Altona abzupassen. Da von Gleis 12 noch ein ICE ausfuhr, musste er noch etwas warten – zum Glück der anwesenden Fotografen. Die (geladenen) Fahrgäste nahmen im Luxon-Wagen Platz, sie durften auf einen eigens ausgerollten grauen Teppich aussteigen.

Am weitesten gereist sind eindeutig die beiden britischen Class 43-Lokomotiven. Es handelt sich um die Dieseltriebköpfe des Highspeedtrains HST (bzw. „Intercity125“).
Die Züge sind seit 1976 im Einsatz und waren bis zur Inbetriebnahme des ICE-TD die schnellsten Dieseltriebzüge der Welt. Daher stammt auch der Name, 125mp/h sind etwa 200km/h.
Mittlerweile fahren die Züge nach dem Ende von British Rail bei verschiedenen privaten Bahngesellschaften, dabei hat auch RailAdventure zwei Triebköpfe übernommen. Mittelwagen gibt es allerdings nicht in dunkelgrau.

Auf dem Weg an die zweite Fotostelle für den RailAdventure-Zug wurde sich dann noch einmal den Altbauzügen der S-Bahn Hamburg gewidmet. Warum nicht einfach mal mitnehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet, zwei der letzten vier Mohikaner zu fotografieren und auch noch – im Gegensatz zu den restlichen Bildern des Tages – die Sonne scheint?

Am Nachmittag sollte es für RailAdventure weiter nach Dresden gehen, die Fotografen positionierten sich an den Norderelbbrücken – trotz des schlechten Wetters.
Vor dem eigentlichen Objekt der Begierde dieselte dann noch ein ER 20 aus Österreich vorbei, RTS hatte einiges an Baugerümpel im Gepäck.

Auch der Flixtrain ließ sich blicken, mit Lichthupe grüßend rauschte der Kaiser-Taurus in Richtung Harburg.

146 217 der DB Regio Nord schleppte drei Doppelstockwagen nach Neumünster – leider auch aus der falschen Richtung, etwas überraschend und damit leider ein wenig von Gebüsch verdeckt…

Schlussendlich erschien dann die helle Front des Taurus 3 auf der Norderelbbrücke und der Gemischtwarenladen rumpelte auf die Elbinsel.
Neben den bereits gezeigten Class 43 waren noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten eingereiht.

Der als „Luxon“ bezeichnete Gesellschaftswagen ist ein sogenanntes „Dome Car“ und wurde ursprünglich für den TEE „Rheingold“ gebaut. Mittlerweile ist er über 50 Jahre alt! Eingestellt ist er als CH-RADVE, also in der Schweiz.

Und die nächste ausländische Lok: Die Reihe 1600 war einmal bei der Nederlandse Spoorwegen im Einsatz. Am Zugschluss lief dann noch 111 210 mit, ein Klassiker von RailAdventure und deshalb ohne größere Aufmerksamkeit.

Trotz des schlechten Wetters darf der Tag durchaus als gelungen abgehakt werden: RailAdventure-Züge sind ja eher seltener zu sehen, aber gleich eine so internationale Auswahl in einem Zugverband – wann erwischt man schon mal eine solche Kombi? Das dürfte wohl ein einmaliges Schienenabenteuer sein…