Am vierten und damit letzten ganzen Tag in der Österreichischen Bundeshauptstadt stand erneut etwas Sightseeing auf dem Plan, gepaart mit einigen Aufnahmen im modernen Wiener Hauptbahnhof.
Der Tag begann mit einem Besuch des Schlosses Schönbrunn. Vorher wurde aber an der Station Hietzing ein Fotohalt eingelegt. Die U-Bahnlinie 4 verläuft entlang des Wienflusses im Einschnitt. Der U-Bahnzug der zweiten Generation (Typ V) unterquert bei der Einfahrt in den Bahnhof den von Otto Wagner entworfenen Hofpavillion, welcher ursprünglich dem Kaiser als Zugang zur „neuen“ Stadtbahn diente. Dieser nutzte ihn jedoch nur zwei Mal… Die Abgänge zur Bahn wurden nach einem Bombentreffer im Februar 1945 nicht wieder aufgebaut.
Zurück in Schönbrunn ergoss sich ein kräftiger Schauer, sodass der Besuch des Schlosses noch etwas warten musste. Beim buchstäblichen Warten auf besseres Wetter wurde Wagen 3904 auf seinem Weg nach Hütteldorf aufgenommen. Auch diese Station wurde von Otto Wagner entworfen. In der 1898 eröffneten Station halten seit 1981 U-Bahnen. Der Fotograf steht für das Bild in einem Anfang des Jahrtausends zusätzlich errichteten Zugangsgebäude, es reicht architektonisch aber nicht an den historischen Zugang am Bahnsteigende heran…
Nach nicht nur einer unfreiwilligen Dusche ging es im Anschluss zum Hauptbahnhof, wo zunächst dieser komplett rote ICE-T – zufällig der Triebzug Wien – stand. Aufgrund eines Lokführerstreiks sollte er sein Ziel Altona nicht erreichen, in Passau war Schluss.
An Gleis 7 stand dieser REX (Regionalexpress) nach Wiener Neustadt Hbf zur Abfahrt bereit.
Ziel des Tages war die frisch beklebte 383 110 aus dem Hause ZSSK, es war ihr erster Tag im EU Year of Rail-Look. Sie zog später auch den „Connecting Europe Express“, der einige Wochen quer durch den Kontinent fuhr. Hier erreicht sie mit dem IC 44 aus Košice den Wiener Hauptbahnhof.
Weiter ging es mit diesem Steuerwagen am REX nach Bratislava, als Schublok diente ein Eurorunner.
Auf der anderen Seite des Wiener Hauptbahnhofs konnte im Anschluss dieser Triebwagen der Rh 5047 aufgenommen werden – die Nordlichter kennen ein solches Fahrzeug als „T4“ bei der neg. Dieses Exemplar dieselte für die ÖBB als R95 nach Traiskirchen (Aspangbahn). Auf der Apsangbahn wurde seinerzeit auch der „cityjet eco“ getestet, dabei handelte es sich um einen Siemens Desiro ML mit elektro-hybridem Batterieantrieb – zugleich der erste zum Betrieb zugelassene Batteriezug Europas. Dabei handelte es sich um den 4746 049/549.
Dann war es auch schon wieder Zeit für die Rückfahrt der 383 110 als IC 45 nach Košice, immerhin mit etwas Licht auf der Seite…
Wenige Minuten später konnte am Nachbarbahnsteig nochmal Bekanntes in anderer Optik aufgenommen werden. Die ungarische Traxx-Lokomotive 480 010 ist vom Typ P160 AC2 und ebenfalls bunt beklebt. Hier zieht sie mit gut einer Viertelstunde Verspätung ihren EC 147 nach Budapest-Keleti aus dem Wiener Hauptbahnhof heraus.
Als nächstes Stand nach einigem „Straßenbahn gucken“ auch mal eine Mitfahrt mit der alten Baureihe E2 an. Vom Hauptbahnhof ging es mit der Linie D ins Neubaugebiet zur Wendeschleife Absberggasse und von dort weiter ins Zentrum.
Bei inzwischen regnerischem Wetter konnte dieser Hochflurzug der Wiener Lokalbahn (Badner Bahn) unweit ihres Linienendes an der Staatsoper aufgenommen werden. Die WLB-Reihe 100 basiert auf dem Typ Mannheim aus dem Hause Duewag und wird auch in Doppeltraktion mit den Niederflurwagen der Reihe 400 eingesetzt. Sie sollen ab diesem Jahr durch die neue Reihe 500 ersetzt werden – doch befindet sich seit dem Sommer erst ein erstes Neufahrzeug zum Test bei der WLB…
Natürlich durfte ein Besuch des Praters nicht fehlen, dazu gehört die Lilliputbahn, die durch den Park fährt. Dabei handelt es sich um eine 3,9 Kilometer lange schmalspurige Parkeisenbahn mit einer Spurweite von 381mm. Zum Einsatz kam die Diesellok D4 und leider keine der beiden Dampfloks.
Am Prater Hauptbahnhof konnte dann immerhin eine gummibereifte Dampflok aufgenommen werden.
Nach vielen Bildern des Straßenbahntyps E2 sollte es nach einem Tipp über soziale Netzwerke noch in Florisdorf mit einem Foto einer Straßenbahn des Typs E1 klappen. Statt (nachgerüsteter) digitaler Zugzielanzeigen kommen hier noch Linienschilder und Zielbänder zum Einsatz. Wagen 4861 aus dem Jahr 1976 nimmt in Kürze seine Fahrt in Floridsdorf auf. Im Bestand dürfte nur noch gut ein Dutzend dieser Züge stehen, Tendenz sinkend.
Auf dem Heimweg wurde der Autor dieser Zeilen vom 4020/6020 301 auf der Stammstrecke überrascht. Nach dem Ausstieg konnte der auf der S3 eingesetzte Zug nach Wiener Neustadt Hbf noch einmal schnell aufgenommen werden, ehe er wenige Sekunden später den gar nicht so einladend wirkenden Bahnhof Wien Mitte verließ.
Auffällig am Betrieb auf der Stammstrecke ist die unterschiedliche Beschilderung der Züge: An den Bahnsteiganzeigen und in der Wegeleitung werden nur die Endpunkte der Stammstrecke, also Meidling und Floridsdorf angegeben. An bzw. in den Zügen ist vor, während und nach der Fahrt über die Stammstrecke aber stets das tatsächliche Ziel angegeben.
Beitrag veröffentlicht im November 2021.