Am 1. Juli stand ein Besuch des Technikmuseums in Berlin an, wo derzeit die Ausstellung „Von A bis J: Berliner U-Bahnzüge von gestern und morgen“ stattfindet. Noch bis Ende Mai 2022 kann dort das Mockup von Berlins neuer U-Bahn-Generation J/JK neben dem 1908 gebauten „A I“ besichtigt werden.
Kurz vor der Fahrt wurde bekannt, dass die BVG zwei IK-Einheiten frisch beklebt hat, welche am Ausflugstag ihre Erstfahrt unternehmen sollten. Bei äußerst bescheidenem Wetter wurde im Parkhaus am Gleisdreieck gewartet. Vorher kam noch ein HK-Zug mit neuem Berlin-Branding in Richtung Pankow vorbei.
Unter dem Motto „Queereinstieg willkommen“ setzt die BVG nun auf der Schiene ein buntes Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Die Streifen sind alle einzeln geklebt worden, auch einige Bahnhöfe erhielten Streifen, so z.B. der Bahnhof Alexanderplatz. Dies ist Teil einer Kunstaktion. IK 1052 passiert mit seinem Zwilling auf seiner ersten Fahrgastfahrt mit Folien die Fotografen am Gleisdreieck.
Quasi einen Steinwurf entfernt wird Geschichte greifbar: Im Technikmuseum. Seit der Wiedereröffnung am 1. Juni wird dort das Mockup der IK-Nachfolgegeneration JK präsentiert, welche jedenfalls von vorn quasi identisch aussieht. Für das Großprofil wird eine entsprechende Variante als Baureihe J gebaut. Die ersten Probefahrzeuge werden schon im Herbst 2022 erwartet.
Der Innenraum entspricht weitgehend dem des IK, nur die Anordnung der Fenster und Fahrgastinformatonsbildschirme haben sich merklich verändert, letzteres deutlich zum Positiven. Sie sind nun an den Fahrzeugwänden angebracht, und nicht mehr an Windfangscheiben. Einen Blick ins Innere ermöglicht die BVG auch >> online << (extern).
Links neben dem Mock-up „der Neuen“ befindet sich der 1908 gebaute A I-Wagen 86.
Im Außengelände sind die beiden Wagen des Doppeltriebwagens 2700/01 der Baureihe F79 separat ausgestellt. Während sich der Wagen 2700 im Zustand von 1980 befindet (Zugziel: 7 Rudow auf blauem Grund, Fallblattanzeige), stellt der Wagen 2701 den Zustand der Nullerjahre dar, beschildert als U5 zum Lehrter Bahnhof (heute Hauptbahnhof). Bis Februar 2020 fuhr der DT noch auf der Linie U5, die Unterbaureihe ist und war zuletzt ein Sorgenkind für die BVG.
Die ursprünglich geplante Ertüchtigung der Baureihe F79 analog der F74 und F76 musste aufgrund des schlechten Zustandes der F79 unterbleiben, es wurden irreparable Risse gefunden. Einige Züge konnten noch einige Zeit notdürftig am Leben gehalten werden. Durch die Schäden wurden angepasste IK-Züge in zwei Serien für die U5 angeschafft, um den drohenden Fahrzeugmangel zu lindern. Die Lage wird sich erst mit den neuen J-Zügen entspannen können, dann sollen die IK auch ins Kleinprofil wechseln, für welches sie eigentlich gebaut wurden.
Mit dem Doppeltriebwagen 2710/11 ist nur noch ein letzter Vertreter der Baureihe F79 im aktiven Liniendienst verblieben, er ist auf der Linie U8 oder U9 anzutreffen.
Auch der Stern der A3L71 sinkt, Anfang Juli sind nur noch zehn dieser Doppeltriebwagen im Einsatz. A3L71 656 erreicht den Bahnhof Schlesisches Tor.
„Neuerdings“ kommen auf der Linie U3 nicht mehr ausschließlich A3L-Züge zum Einsatz, sondern auch die übrigen Kleinprofiltypen. Hier steht ein IK-Kurzzug als U3 zur Warschauer Straße im Bahnhof Schlesisches Tor.
Auf der Rücktour konnte er etwas alternativ als U1 zur Krummen Lanke im Bahnhof Hallesches Tor fotografiert werden. Richtig wäre hier „U3 Krumme Lanke“ gewesen…
Vom Bahnhof Möckernbrücke nahmen wir einen weiteren IK-Kurzzug, …
… und zwei A3L-Züge nebeneinander mit ihren verschiedenen Fronten auf: Der linke A3L71 656/657 ist optisch mit der Großprofilbaureihe D verwandt, der rechte A3L92 554/555 mit der Großprofilbaureihe F. Neben den verschiedenen Fronten fallen auf diesem Bild auch die verschiedenen Berlin-Aufkleber auf; die „be Berlin“-Kampagne ist längst ausgelaufen, stattdessen werden derzeit neue weiße Berlin-Balken angebracht.
Auch ein HK-Doppel auf der U3 durfte hier nicht fehlen. Das entsprechende „Gisela“-Bild lassen wir an dieser Stelle mal weg…
Zum Schluss des U-Bahn-Schwerpunktes des Fotoausflugs zeigen wir den ersten DT der letzten A3L-Serie (A3L92) im Hochbahnhof Möckernbrücke. Über einen Zeitraum von ganzen 34 Jahren wurden 231 Doppeltriebwagen der verschiedenen A3-Baureihen gebaut.
Im Anschluss ging es weiter zur „großen Eisenbahn“ mit einem Flirt 3 der BRB (ex Meridian), dem Snälltåget und Metropolitan. Die Bilder davon zeigen wir >> im zweiten Teil der Fotostrecke <<