Am 12. November stattete ich dem Leipziger Hauptbahnhof auf Durchreise einen kleinen Besuch ab. Neben Bildern vom Alltagsbetrieb konnte auch eine Schleppfahrt beobachtet werden.
An Gleis 15 stand ein Ersatz-IC zum Ersatz-IC. Der IC aus Köln wurde bis Leipzig durch einen lokbespannten IC-Flachpark ersetzt, welcher in Leipzig dann wieder gegen einen IC2 getauscht wurde. Während der IC-Reservezug den Bahnsteig längst wieder verlassen hat, steht der Ersatz-Ersatz-IC noch mit einer Türstörung am Bahnsteig.
Nach der Abfahrt des IC geriet 101 073 mit einem ICE-T der Baureihe 415 in den Blick. Der neue lokbespannte ICE-Verkehr?
Ein Blick durch die weitgehend leere Halle des Leipziger Hauptbahnhofs – um kurz vor 18 Uhr.
Gleis 24 ist für Museumsfahrzeuge reserviert. An der Spitze steht die Dampflok 52 5448.
Dahinter folgt der letzte erhaltene SVT der Bauart Hamburg, SVT 137 225 a/b. Der Schnellverbrennungstriebwagen wurde Mitte der 1930er-Jahre gebaut und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Der Triebzug 137 225 kam nach dem Krieg zur DR und ein Salonwagen wurde für die DDR-Regierung umgebaut. Er wurde 1975 zum Museumszug und schließlich 1990 betriebsfähig aufgearbeitet. Die insgesamt 13 SVT dieser Bauart wurden bis 1983 ausgemustert.
Ebenfalls aus den 1930er Jahren stammt die E04 01, eine E-Lok für den Schnellzugverkehr der Deutschen Reichsbahn. Sie erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Die Loks wurden wie der eben gezeigte SVT bis Anfang der 1980er-Jahre eingesetzt.
Die E44 046 wurde 1936 gebaut und verschwand nach dem 2. Weltkrieg für einige Jahre in der Sowjetunion. Ab 1952 fuhr sie für die DR und wurde bis Ende 2001 betriebsfähig gehalten. Seit 2005 ist die Lok im Leipziger Hbf ausgestellt. Die Loks der Baureihe E44 wurden bei der DR bis 1991 ausgemustert, bei der DB bis 1984.
Am Ende steht die E94 056. Die Loks der Baureihe E94 wurden vor Güterzügen eingesetzt. Dieses Exemplar wurde 1942 ausgeliefert und befand sich wie die gezeigte E44 nach dem Krieg für einige Jahre in der UdSSR. Die Lok wurde über das reguläre Einsatzende bei der DR im Jahr 1991 noch bis Frühjahr 2001 betriebsfähig gehalten und steht seit 2007 an dieser Stelle.
Bemerkenswert, in welchem Zustand die hier abgestellten Fahrzeuge nach Jahren des Stillstands sind, vom leider weit verbreiteten Vandalismus keine Spur.
Die MRB setzt auf dem RE 6 noch Züge mit Wittenberger Steuerwagen und Eurorunner ein.
Die Baureihe 641, welche aufgrund ihrer Form als Wal bekannt wurde, ist ebenfalls in Leipzig auf dem Geithainer (RB 113) anzutreffen. Vom Alstom Coradia A TER wurden in den Jahren 2001 und 2002 für die DB insgesamt nur 40 Stück gebaut.
Von der Baureihe 650 aus dem Hause Stadler (Regio-Shuttle RE1) wurden hingegen 497 Stück in den Jahren 1996 – 2013 gebaut. VT 006 der MRB wartet im Leipziger Hauptbahnhof auf die nächste Runde auf der RB 110 nach Grimma.
Zum Schluss noch ein Blick zur Leipziger S-Bahn, die in dieser Form im Dezember 2013 ans Netz ging. In mehreren Stufen wurde ein neues, derzeit 800km langes S-Bahn-Netz als „S-Bahn Mitteldeutschland“ in Betrieb genommen. Bei einer kleinsten Taktfolge von 30min hat ein Hamburger, der mit einer richtigen S-Bahn aufgewachsen ist bei sowas begriffliche Schwierigkeiten. Zum Einsatz kommen insgesamt 80 Talent 2-Triebzüge aus dem Hause Bombardier, je nach Teilnetz mit grünen (Teilnetz 1) oder roten Türen (Teilnetz 2). 1442 201 im Leipziger Hauptbahnhof als S3 nach Wurzen.