Im Juni 2020 ging es über Köln zum Sommerfest im DB Museum, welches unter dem Motto „Von der Bundesbahn zur DB AG – 1949 bis heute“ stand.
Der Morgen begann am Bahnhof Köln Messe/Deutz, wo zunächst der ICE 403 502/002 aufgenommen wurde.
Am oberen Bahnsteig konnte eine S-Bahn in Form des 423 263 mit dem Dom im Hintergrund aufgenommen werden.
Noch recht neu sind die Fahrzeuge des RRX („Rhein-Ruhr-Express“), welcher lokbespannte Züge ablöste. Der von Siemens gebaute 462 020 fährt in Kürze weiter als RE 5 nach Wesel.
Weiter ging es ins DB Museum nach Koblenz. Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Museum pendelte ein Sonderzug mit 218 460 („Conny“) der Westfrankenbahn.
Ausgestellt war unter anderem die Vorserienlok 120 004, welche später durch diverse Umbauten quasi zum Prototypen der Baureihe 101 wurde.
Zum Sommerfest gehört auch die Fahrzeugparade, die mit dem Nachbau des „Adler“ eingeläutet wurde. Er stammt aus dem Jahr 1935 und wurde bei einem Depotbrand 2005 stark beschädigt. Bis 2007 gelang dem Dampflokwerk Meiningen ein Wiederaufbau.
Der „Adler“ war die erste funktionsfähige in Deutschland eingesetzte Lokomotive und stammte aus England. Insgesamt 22 Jahre lang tat sie ihre Dienste zwischen Nürnberg und Fürth. Die erste Fahrt unternahm „er“ am 7. Dezember 1835. Neben diesem betriebsfähigen Nachbau besitzt das DB Museum einen weiteren aus dem Jahr 1952.
An dieser Stelle alle Teilnehmer der Parade zu zeigen, würde den Rahmen sprengen. Daher beschränken wir uns auf eine unrepräsentative Auswahl…
Die 110 300 wurde als Erprobungsträgerin für Schnellfahrversuche konzipiert, u.a. wurden Bauteile und Komponenten für die spätere Baureihe 103 erprobt. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 200 km/h angehoben, eine vereinfachte Form der LZB testweise eingebaut. Auch erprobte man die automatische Fahr- und Bremssteuerung (AFB) mit dieser Lok. Nach einem Jahr und 100.000 Testkilometern wurde die Lok der Serie angepasst.
Der Stern war schon am sinken, als sich die 120 101 präsentierte. Sie war die erste von 60 Serienloks. Die Baureihe 120 gilt als weltweit erste in Serie gebaute Drehstromlok im Hochleistungsbereich mit Umrichtern in Halbleitertechnik, und somit als Meilenstein der E-Lok-Entwicklung. Rund ein Jahr nach diesem Foto war im Juli 2020 für die verbliebenen Lokomotiven der Baureihe 120 Schluss bei der DB Fernverkehr AG. Einige Maschinen sind heute im privaten Güterverkehr anzutreffen. Diese Lok wurde schließlich ans DB Museum in Koblenz übergeben.
Im letzten Jahr erhielt die Zweisystemlok der Baureihe 181 wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit, da vier Lokomotiven vom Privatunternehmen SEL übernommen wurden und in Mukran aufgearbeitet wurden. Seitdem fahren sie überwiegend für Nordliner KLV-Leistungen zwischen Padborg/Neumünster und Duisburg.
Die Loks wurden für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich beschafft und erreichten auch Luxemburg und Straßburg. Durch die Einführung von ICE- und TGV-Verbindungen schrumpfte das Einsatzgebiet kontinuierlich, am 8. Dezember 2018 war bei der DB endgültig Schluss.
Weiter geht es mit Diesel, allerdings mit den eher unüblicheren Fotomotiven: Hier wird der nicht betriebsfähige VT11 5008 unter dem bekannten Stellwerk Koblenz-Lützel an den zahlreichen Fotografen vorbeigeschoben. Leider scheiterten bislang unternommene Versuche der Wiederinbetriebnahme an den sehr hohen Kosten… Derweil erlebt der TEE ein Revival, so stellte das Verkehrsministerium im September 2020 eine Konzeptstudie für einen TEE 2.0 vor.
Auch inzwischen eine Rarität auf der Schiene wurde der ICE-TD. Seit Herbst 2017 werden die Fahrzeuge nicht mehr im Personenverkehr eingesetzt. Zwei der ursprünglich 20 vierteiligen Triebzüge fanden am 1. September 2018 den Weg zur DB Systemtechnik, der 605 017 wurde zum Advanced TrainLab umgebaut und erprobt z.B. automatisierten Fahrbetrieb oder Komponenten, u.a. zur Kollisionserkennung. Am 18. November 2020 rutschte der Zug in Berlin-Nikolassee in einen Prellbock, konnte aber wieder repariert werden.
Auch die Privatisierung spielt eine Rolle auf dem Weg von der Bundesbahn zur DB AG, das ist wohl kaum von der Hand zu weisen. Immer mehr Strecken gehen an private Unternehmen. Auf dem Sommerfest des DB Museums spielt sich sowas allerdings nur außerhalb ab. Ein RRX in Form des 462 027 passiert das Museumsgelände in Koblenz-Lützel.
Nach dem Ende der Parade ging es noch einmal zum Abstellplatz des ICE-TD, da hier noch einmal eine etwas menschenlosere Aufnahme möglich werden sollte.
Bei der Baureihe 181 bereits angesprochen war der internationale DB-Verkehr: Dieser ICE kommt aus Amsterdam und wartet im Frankfurter Flughafen-Fernbahnhof auf seine Weiterfahrt zum Hauptbahnhof. Der Mehrsystem-Zug 406 001 wurde zur Europawahl wenige Wochen zuvor passend blau gestaltet und auf den Namen „Europa“ getauft.
Die 13 Deutschen und 3 Niederländischen ICE 3 (M) sind Viersystemzüge und können auch nach Belgien und in die Niederlande fahren. Die sechs zwischenzeitlich auch für Frankreich zugelassenen Züge haben ihre dortige Zulassung im Rahmen eines ETCS-Einbaus für Belgien und die Niederlande verloren. Die Zulassung in der Schweiz verfiel ungenutzt.
Mit diesem Beispiel grenzenloser Verkehre endet die kleine Zeitreise im Rahmen des Sommerfests des DB Museums Koblenz…
Beitrag veröffentlicht im Juni 2021.