Ende August 2018 ging es für drei Tage in die bayerische Landeshauptstadt. Auf dem Hinweg nutzten wir den Umstieg in Nürnberg Hbf für Bilder des dortigen S-Bahn-Verkehrs. In München angekommen nahmen wir die Vielfalt im Hauptbahnhof, aber auch die Münchener S-Bahn mit.
Zwei S-Bahnen im Nürnberger Hauptbahnhof: Links an Gleis 1 fährt die S2 nach Roth mit 143 336 und x-Wagen ein, rechts steht die S3 nach Neumarkt in Form eines Talent 2 zur Abfahrt bereit. Dem aufmerksamen Leser des Blogs fällt ins Auge: Diese Talent 2 sehen etwas anders aus, als die hier häufiger von DB Regio Nordost gezeigten Exemplare… Das liegt daran, dass die schwarzen Pufferelemente nicht außen sichtbar sind. Die Nürnberger Talent 2-Fahrzeuge waren die ersten Fahrzeuge, die aus dem 340 Fahrzeuge starken Rahmenvertrag zwischen DB und Bombardier abgerufen wurden.
Etwas später konnte vom Nachbarbahnsteig eine S2 nach Feucht mit x-Wagen und 143 298 aufgenommen werden. Sie wurden ab 1978 für die S-Bahn Rhein-Ruhr gebaut. Dort lösten sie ET 420 ab, die auf n-Wagen-Züge folgten, und als zu unkomfortabel beurteilt wurden. Die äußerliche Verwandtschaft, auch zur Baureihe 472 der Hamburger S-Bahn ist nicht von der Hand zu weisen. Die Nürnberger S-Bahn erhielt Anfang der 1990er-Jahre ihre x-Wagen-Garnituren, welche bis 2020 regulär eingesetzt wurden. Eine eiserne Reserve fuhr noch bis Mitte 2021 einen Schülerverstärkerzug…
Ein Nachschuss auf die gezeigte S2: Die „S-Bahnen“ bestehen aus einer Lok der Baureihe 143, drei Mittelwagen und einem Steuerwagen.
In München angekommen fassten wir zunächst dieses schöne 218-Sandwich mit vier Doppelstockwagen ins Auge, ehe es ins Hotel ging.
Nach einem Zwischenstopp am Hotel unweit des Olympia-Einkaufszentrums (kurz OEZ) ging es zurück zur S-Bahn. Aufgrund von Bauarbeiten verkehrt die Linie S1 nicht wie gewohnt über Neufahrn zum Flughafen und nach Freising, sondern nur bis Feldmoching. Kurios ist die Zielbeschilderung: S1 nach Feldmoching (U2)… Während der Bauzeit verkehrt die S1 ab Ostbahnhof weiter als Express-S-Bahn auf dem Linienweg der S8 zum Flughafen und verkehrt ausschließlich als Langzug aus 3 ET 423. 423 678 erreicht Moosach.
Das Wetter ließ zunächst zu wünschen übrig, für die Bahnland Bayern-Werbe-S-Bahn wurde dennoch auf den Auslöser gedrückt. 423 211 verlässt als S4 nach Trudering den Bahnhof Berg am Laim im Osten der Stadt.
Nach einigem Warten am Bahnhof Berg am Laim, wo immerhin der „Feuertaurus“ der TX Logistik an zweiter Stelle die Fotografen passierte, zog es uns zurück in den Westen nach Pasing. Dort konnte ein Lokomotion-Zug mit 189 901 an der Spitze aufgenommen werden.
Frisch angelaufen ist die Modernisierung der Münchener ET 423, sie erhalten einen moderneren Innenraum mit neuem FIS sowie LED-Zugzielanzeigen an der Spitze und Fahrzeugseite. Außerdem wird den Fahrzeugen für die zweite Lebenshälfte Neulack spendiert. Einer der noch wenigen modernisierten ET 423 steht mit buntem S8-Liniensymbol in der Zugzielanzeige in Freiham zur Abfahrt nach Weßling (Oberbayern) bereit. Bis Herbst 2021 werden alle 238 Züge das Redesign durchlaufen haben, im August 2021 fehlten schon nur noch eine Hand voll…
Seit 2021 ebenfalls Geschichte ist der „alte“ NIM-Express (Nürnberg – Ingolstadt – München), welcher seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 auf den Namen „RE 1“ hört. Dabei handelt es sich um Deutschlands schnellsten Regionalzug, welcher in der Spitze 200 km/h (heute mit neuen Wagen nur noch 189 km/h) erreicht. Hier wartet er mit 101 135 an der Spitze im Münchener Hauptbahnhof auf seine Abfahrt in Richtung Nürnberg, während nebenan ein Doppelstockzug einfährt.
Der NIM-Express wurde im Dezember 2006 eingeführt, aufgrund des Einsatzes auf der Schnellfahrstrecke müssen druckertüchtigte Wagen eingesetzt werden. Hier fiel die Wahl auf IC-Wagen, welche im Innenraum auf das neue Einsatzgebiet im Aw Neumünster angepasst wurden. Außerdem wurden sie rot umlackiert. Bei den Wagenparks handelt es sich um Wendezuggarnituren, die von Loks der Baureihe 101 bespannt wurden. Seit Mai 2021 verkehren auf allen Umläufen neue Wendezüge von Skoda, welche mit Loks der Baureihe 102 bespannt sind. Ihre Inbetriebnahme verzögerte sich über etliche Jahre. Über die Jahre haben sich für diese Verbindung auch MüNüX oder MüNEx eingebürgert.
Im Starnberger Flügelbahnhof (München Hbf, Gleise 27-36) fotografierten wir im Anschluss einen alex-Zug der Länderbahn nach Lindau Hauptbahnhof. Zum Einsatz kommen hier Flachparks mit Eurorunner-Lokomotiven. Der „alex Süd“ wurde im Dezember 2020 von DB Regio mit modernisierten Triebwagen der Baureihe 612 abgelöst, von München ging es über Buchloe, Kempten und Immenstadt (Zugteilung) nach Oberstdorf bzw. Lindau.
Nebenan stand ein Doppelstockzug mit einer modernen Traxx-Diesellokomotive der Baureihe 245 am Bahnsteig, sie sind den Fotografen bestens bekannt von der Marschbahn. Bei der hier gezeigten Lok handelt es sich um eine Vorserienlok, die mittlerweile an die Serie angepasst worden sein dürfte.
Ungewohnt für den Norddeutschen sind die Railjet-Züge der ÖBB. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h sind es die schnellsten lokbespannten Züge in Deutschland. Als Zug- bzw. Schublok kommen passend lackierte Taurus-Lokomotiven in je nach Einsatzgebiet verschiedenen Varianten zum Einsatz – entsprechend sieht auch der Railjet-Steuerwagen aus.
Die Steuerwagen wurden ausschließlich mit der Front der Rh 1216 gebaut, unterscheiden sich also von den Rh 1116, die die meisten RJs fahren. Nur die nach Tschechien und Italien verkehrenden haben Rh 1216 vorgespannt.
Nach der Abfahrt des Railjet war der Blick frei auf die zuvor eingefahrene VT 628-Doppeltraktion mit Zugziel Pocking, welche hier in der Bahnhofshalle langzeitbelichtet wurde.
Error 404… 218 404 zog mit einer Schwesterlokomotive der Baureihe 218 einen Schweizer Wagenpark in den Münchener Hauptbahnhof.
Mittlerweile sind die Eurocitys in dieser Form schon eine Weile Geschichte. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 ging die Oberleitung auf der württembergischen Allgäubahn in Betrieb, sodass die Züge nun mit modernen Triebzügen des Typs ETR 610 im bogenschnellen Betrieb gefahren werden.
Die lokbespannten Züge nahmen deshalb in den letzten Betriebsjahren die Umleitung über die bayrische Allgäubahn, die zwar etwas länger, dafür aber durchgehend zweigleisig befahrbar ist.
Bereits jetzt zeigt sich, dass der erhoffte Güterverkehr auf der württembergischen Allgäubahn kaum stattfinden kann, der Personenverkehr nutzt nahezu die gesamte Streckenkapazität.
„Ganz neu“ ist der eingefahrene Twindexx-Zug, bestehend aus 2 „Triebköpfen“ der Baureihe 445 und vier Mittelwagen. Der hier abgebildete 445 087 wurde erst im April 2018, also vier Monate zuvor abgenommen.
Auf den ersten Blick verwirrend mag die Wahl der Baureihennummer sein: Nicht nur die Twindexx-Köpfe laufen als Baureihe 0445, sondern auch die Stadler KISS-Triebzüge, wie sie bei der ODEG zum Einsatz kommen – Nummernüberschneidungen inklusive. Die Lösung drängt sich nicht gerade auf: Die Twindexx-Köpfe sind als E-Loks zugelassen (91 80 0445 xxx-n D-DB), während die KISS-Triebzüge als E-Triebzug zugelassen sind (94 80 0445 xxx-n D-ODEG). Eine Lok mit Sitzplatzangebot quasi…
Zurück zum NIM-Express (auch München-Nürnberg-Express, oder MüNüX genannt): Während der andere Zug „Lok voraus“ nach Nürnberg fuhr, fährt dieser mit dem Steuerwagen voraus, ebenfalls mit passend roter Front.
Lange Zeit waren die Wagenparks als Nachfolger der bisher eingesetzten IRE-Parks zwischen Berlin und Hamburg gehandelt worden, im Frühjahr 2021 berichtete die Lokalpresse, dass DB Regio Nordost allerdings künftig Doppelstockwagen einsetzen wolle. Dazu kam es bislang nicht, fällt der IRE doch mindestens bis Dezember 2021 ersatzlos aus. So wurden die Wagen im Mai 2021 mit ungewisser Zukunft abgestellt, bis einige von ihnen im Sommer in den Fernverkehrswerken Berlin und Hamburg in IC-Ersatzparks eingereiht auftauchten.
Eine Besonderheit unter den alex-Lokomotiven war die ER 20-013 (223 013), welche wenig später nach Kempten aufbrach: Im Dezember 2017 übernahm die Länderbahn die Lok von Beacon Rail, zuvor lief sie quer durch die Republik verteilt im Personen- und Güterverkehr, auch auf der Marschbahn zu Zeiten der Nord-Ostsee-Bahn. Während ihrer gesamten Einsatzzeit von Dezember 2017 bis Dezember 2020 trug sie diese bunte Bodo-Vollwerbung. Dabei handelt es sich um den Verkehrsverbund am Bodensee. Mittlerweile hat sie ihre Beklebung verloren und fährt noch immer im schwarzen MRCE-Farbkleid für Beacon Rail – im Sommer 2021 kehrte sie zurück auf die Marschbahn und kam vor den Married-Pair-Wagen zum Einsatz.
Zu guter Letzt nahmen wir am späten Abend diesen TGV 4718 der SNCF auf. Es handelt sich um einen TGV Euroduplex (Alstom Avelia Euroduplex) für internationale Verkehre von Frankreich über Deutschland in die Schweiz. Hierfür sind 30 Triebzüge (Tz 4701 – 4730) ausgestattet, ihre genaue Bezeichnung lautet TGV 2N2 3UA. Nach dem Bild ging es dann zu später Stunde zurück ins Hotel…
Beitrag veröffentlicht im August 2021.