Am zweiten Tag in der Hauptstadtregion fuhren wir an die Strecke für Bilder des X 2000 in freier Wildbahn. Später widmeten wir uns dem Lokaltog, welcher nördlich von Kopenhagen verkehrt.
Vor Kulisse des Neubaustadtteils Ørestad wurde an der Øresundsbanen Stellung bezogen. Kurz nachdem wir an der Strecke ankamen, kam bereits der X 2000 aus Stockholm bei uns vorbei.
Eine technische Weiterentwicklung der DSB-Gumminasen MF und ER stellen die Züge des Øresundståg dar, welche bei der DSB als Baureihe ET, bei den Schweden als X31K geführt werden. Von ihnen wurden 111 Züge bis 2012 von AdTranz (später Bombardier) gebaut – teils in Schweden, teils in Deutschland. Mit den ER oder MF sind diese allerdings nicht kuppelbar.
Betreiber der Züge ist die dänisch-schwedische Kooperation „Øresundståg“. Die Fahrzeughalter sind vielfältig: Etwa ein Drittel ist als ET bei der DSB eingestellt, die übrigen zwei Drittel bei schwedischen Unternehmen. Der Großteil gehört zu Skånetrafiken oder der Leasingfirma AB Transitio (Halterkürzel ABTR), einige wenige Züge zu anderen Unternehmen. Die dänischen ET werden in Svanemøllen, die schwedischen in Hässleholm gewartet.
Ein modernisierter DSB-ET passiert an der Spitze einer Dreifachtraktion die Fotografen kurz vor dem nächsten Halt Ørestad. Die modernisierten Züge sind von außen an den auffälligeren Mehrzweckbereichen im Mittelwagen zu erkennen, das Programm soll bald abgeschlossen sein.
Eine der wenigen nicht modernisierten X31K begegnete uns dann in der Gegenrichtung. Nicht alle Züge fahren tagsüber über den Sund, die Zwischenzüge enden tagsüber bereits in København Lufthavn. Das trifft auch auf diesen Zug zu, welcher als Re 1349 vom Flughafen zum Østerport fuhr.
Bei diesem X31K handelt es sich um den schwedischen X31K 4364 von Hallandstrafiken. Es ist nicht ungewöhnlich, dass schwedische Triebzüge auch innerdänisch zum Einsatz kommen – doch dazu an anderer Stelle mehr.
Für den X 2000 nach Stockholm ging es auf die andere Seite der Strecke – dank Hanglage gestaltet sich das Fotografieren hier etwas schwieriger. Beim Warten auf den Schweden überraschte uns DB Cargo Scandinavia mit EG 3103 mit ihrem Zug nach Maschen von hinten.
Vor dem schwedischen Schnellzug erwarteten wir noch den IC Lyn (auf Deutsch etwa „IC Blitz“) zum Flughafen. Die DSB macht vom einfachen Flügeln und Kuppeln der Gumminasen regen Gebrauch, um alle Strecken mit einem guten Verkehrsangebot zu versorgen. Der aus drei MF-Einheiten bestehende ICL 26 verkehrt mit einem Zugteil aus Århus und zwei Zugteilen aus Aalborg Lufthavn.
Vor dem Zug nach Stockholm fehlte noch der Folgetakt nach Kopenhagen: SJ 523 aus Stockholm nach Kopenhagen
Dann war es Zeit für den SJ 538 nach Stockholm C. Die Wagenreihung schien den Beobachtungen zufolge so etwas wie Glücksspiel zu sein.
Es ging zurück in Richtung Ørestad, genauer genommen zum Linienende der Metrolinie M1 nach Vestamager. Dort befindet sich auch die Betriebswerkstatt dieses Metro(teil)netzes und die Verwaltung samt Betriebszentrale des Betreibers Metroselskabet.
Ebenfalls in diesem Gebäude untergebracht ist die Hovedstadens Letbane: Bis 2025 möchte man im Großraum Kopenhagen eine neue Straßenbahn von Lundtofte über Lyngby, Herlev, Glostrup nach Ishøj eröffnen. Die seit 2018 im Bau befindliche Letbane soll mit Siemens Avenio-Zügen betrieben werden, die mit 750 V Gleichstrom aus der Oberleitung fahren sollen, und 29 Stationen umfassen. An sechs Stationen wird ein Umstieg in den S-tog möglich sein.
Nach dem kurzen Zwischenhalt an der Metro fiel die Wahl auf einen Ausflug an die Nærumbanen. Zwischen Nærum und Jægersborg verkehren die Züge vom privaten Lokaltog alle 10 bis 20 Minuten. Zum Einsatz kommen hier dreiteilige Siemens RegioSprinter-Dieseltriebwagen aus den 1990er-Jahren. Ein solcher erreicht den Bahnhof Fuglevad.
Etwa zehn Minuten später kam der Gegenzug nach Nærum eingefahren.
Nach kurzem Halt fuhr der VT weiter.
Ein vorerst letztes Bild entstand bei Brede bei einsetzender Dämmerung und einsetzendem Nebel. In Kürze erreicht der Lokaltog nach Jægersborg den Bedarfshalt Brede.
Für die blaue Stunde ging es an die benachbarte Kystbanen, genauer gesagt zum Bahnhof Klampenborg, wo die S-Bahn-Linie C endet.
Wie die meisten Bahnhöfe an der Kystbanen hat auch Klampenborg ein schönes Bahnhofsgebäude älteren Datums. Die Züge des S-togs fahren auf eigener Infrastruktur, da sie ein anderes Stromsystem verwenden. Der S-tog war 1934 Dänemarks erste elektrifizierte Eisenbahn, die Züge fahren mit 1,65 kV Gleichstrom aus der Oberleitung. Die Kystbanen war die erste elektrifizierte „Fernbahnstrecke“ Dänemarks, seit 1986 wird hier mit 25 kV Wechselstrom (50 Hz) gefahren. Auch die Bahnsteighöhen sind unterschiedlich.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir zum nördlichen Endpunkt des Lokaltogs nach Nærum. Mitte Januar wurde bekannt, dass Lokaltog als Ersatz für ihre zweiteiligen Diesel-Gumminasen (ebenfalls als IC2 bezeichnet) 14 neue Batteriezüge mit einer Länge von bis zu 47 Metern bestellen möchte, dabei soll noch eine Option auf zehn weitere Züge bestehen. Diese werden die Nærumbanen wohl eher nicht sehen, hier wird erst einmal geprüft, ob leichte Züge oder gar Straßenbahnen als Ersatz beschafft werden sollen.