BR 472 im Juni 2021

Seit nunmehr 47 Jahren ist die Baureihe 472 im Hamburger Stadtgebiet unterwegs – zeitweise sogar darüber hinaus. Eigentlich sollten alle Züge bis zum Fahrplanwechsel 2018 abgestellt werden, daraus wurde aufgrund der Probleme mit der Baureihe 490 nichts. Im Dezember 2020 sollte dann eigentlich endgültig Schluss sein, die Fans nahmen Abschied. Doch bis vor Kurzem hielten sich sechs letzte Mohikaner auf der S11, morgens gab es auch eine einzelne Fahrt auf der S1.

Nun entfällt die S11 wieder einmal aufgrund von Bauarbeiten, die Altbauzüge stehen wieder einmal in der Abstellung. Ob sie jemals wieder zurückkommen, weiß man als Außenstehender nicht. Grund genug, sich im Juni 2021 noch einmal den möglicherweise letzten Einsätzen zu widmen.

Beginnen wir am 11. Juni, das erste Foto entstand in Hasselbrook. Dank der Bauarbeiten für die neue Linie S4 bietet sich ein freier Blick auf die Strecke, bis vor kurzem war dieser nicht möglich.
Die Triebzüge 214 und 216 sind es, die die erste Altbau-S11 am Nachmittag in Richtung Blankenese fahren. Sie sind auch die letzten im Einsatz befindlichen Züge der ersten Serie der Baureihe 472.

Eher spontan entstand die Idee für diese Fotostelle in Bahrenfeld. Da sich die Sonne ohnehin hinter den Wolken versteckte, ließen sich die Einheiten 238 und 234 auf ihrem Weg nach Blankenese in dieser Richtung fotografieren. Mit Sonne lässt sich das Motiv nur morgens umsetzen.

Leider besserte sich das Wetter nicht mehr, sodass vier Tage später erneut dem Altbau aufgelauert wurde. Dieses Mal entstand das erste Foto in Klein Flottbek am mittlerweile recht bekannten Motiv mit SAT-Sender und Formsignal.

Einen schnellen Umzug nach Blankenese später wurde mal etwas Neues ausprobiert – die Einfahrt von der anderen Seite! Die Hoffnung, mit dem Teleobjektiv den Zug neben dem Einfahrsignal in der Kurve aufzunehmen, zerschlug sich, denn das Signal ist leider nicht zu sehen… Aber auch eine spätere Auslösung mit dem Zug in der Blankeneser Einfahrt kann sich durchaus sehen lassen!

Noch einmal zwei Tage später standen die ET 472 noch einmal auf dem Plan, dieses Mal morgens. Das bereits gezeigte Motiv in Bahrenfeld lässt sich morgens ebenfalls umsetzen, dieses Mal aber mit Sonne und in die andere Richtung. Die erste Version zeigt wieder einmal die Triebzüge 234 und 238, wie sie aus dem Bahnhof Bahrenfeld herausbeschleunigen.

Selber Zug, selber Ort, ein bisschen weniger Brennweite und das Motiv erscheint komplett anders. Dieses Mal ist das Parkhaus komplett zu sehen und auch der Baukran durfte mit auf das Bild.
In der nächsten Zeit verschwindet hier eine Ikone Bahrenfelds, der „Weiße Riese“, das elfthöchste Hochhaus Hamburgs. Das Euler-Hermes-Hochhaus wurde von 1977 bis 1981 gebaut und war zwischenzeitlich das zweithöchste Bürogebäude Hamburgs. Momentan läuft die Entkernung, ehe bald der Abriss beginnen dürfte – der Kran steht schon bereit.

Anschließend stand der Umzug zum Hamburger Hauptbahnhof an, dort wurden die Triebzüge 216 und 214 erwartet. Die Umläufe mit Altbauzügen verkehren allerdings ein wenig zu früh für dieses Motiv, die AKN-Fahrten zum Hauptbahnhof lassen sich deutlich besser umsetzen – siehe unten.

Für die letzte S11 mit Altbau ging es noch einmal zum Berliner Tor, nachdem das Motiv am Hauptbahnhof eher mäßig funktioniert hatte. Dort angekommen legten sich nach kurzer Wartezeit die Einheiten 258 und 262 auf dem Weg nach Poppenbüttel in die Kurve.

Doch damit nicht genug, die bereits erwähnten Verstärkerfahrten der AKN zum Hamburger Hauptbahnhof sollten bei der Gelegenheit mit auf den Chip. Rund anderthalb Stunden nach der S11 sind es dieses Mal VT 2.51 und VT 2.54, die dem Fotografen begegnen.

Sie sind zwar kein Altbau, dafür aber immerhin die ältesten Fahrzeuge der AKN, nachdem die VT2E durch die LINT 54 abgelöst wurden. Mit dem Ausbau der S21 nach Kaltenkirchen dürfte auch ihre Zeit in einigen Jahren ablaufen – und damit werden natürlich auch die Verstärkerfahrten zum Hamburger Hauptbahnhof beendet werden. Für diese haben einige der Triebwagen seitliche Stromabnehmer für den Zweikraftbetrieb erhalten und können so ohne schädliche Dieselabgase über das Hamburger S-Bahn-Netz fahren.