Rundgang durch Manhattan und Ausflug nach Newark

Am dritten Tag in der Stadt, die niemals schläft, stand wieder etwas Sightseeing in Manhattan auf dem Plan. Außerdem fuhren wir spontan auf die andere Seite des Hudsons nach Newark für einige Fotos der Züge von New Jersey Transit.

Am Morgen fuhren wir zunächst zum World Trade Center. Der Bahnhof besteht aus mehreren unabhängigen Teilen, in diesem hält nur die Linie (1). Die Station wurde durch die Anschläge vom 11. September 2001 komplett zerstört. Auch wenn die Station sowie die Tunnelanlagen unter den eingestürzten Gebäuden begraben wurden, ließ niemand in der Subway sein Leben: Nachdem Flug AA11 im Nordturm einschlug meldete das Zugpersonal eine Explosion, woraufhin der Betrieb eingestellt wurde. Ein Jahr später konnte die Strecke wieder durchgängig befahren werden, der heutige Bahnhof WTC Cortlandt wurde allerdings erst am 8. September 2018 wiedereröffnet. Ein R62A erreicht in Richtung South Ferry WTC Cortlandt.

Von den Bahnsteigen der (1) gelangt man ins Oculus, dem World Trade Center Transportation Hub. Hier kann von den Zügen der PATH in die Subway umgestiegen werden – mal von der teilweisen Nichtanerkennung der Fahrkarten des jeweils anderen Verkehrsmittels abgesehen. Insgesamt sind über diesen Komplex die Subway-Linien 1, 2, 3, A, C, E, N, R und W an die PATH angeschlossen. Nur zwei Blöcke befindet sich mit dem Fulton Center-Komplex ein weiterer Umsteigepunkt mit acht Linien (2, 3, 4, 5, A, C, J, Z).

Das Oculus WTC Transportation Hub wird als eine der teuersten Stationen der Geschichte gehandelt, mit 4 Milliarden US-Dollar Baukosten. Eröffnet wurde es im Jahr 2016. Teil des Oculus ist auch die größte Shopping-Mall Manhattans: Das Westfield World Trade Center. Seine Geschäfte sind links und rechts zu sehen.

Nach den Eindrücken dieser großen weißen Halle gingen wir zunächst weiter zum Ground Zero, wo der allgegenwärtige Verkehrslärm einem Rauschen der Wasserfälle der beiden Memorials wich.

Anschließend erkundeten wir den Financial District weiter zu Fuß, und stiegen unweit der New York Stock Exchange (kurz NYSE) wieder in die Subway. Zusammen mit einem für New York typischen Stationsschild an den Stützpfeilern nahm ich einen R62 auf der Linie (3) auf.

Von vielen Baureihen gibt es zwei Typen, so auch bei den R62: Neben den bereits vorgestellten R62A gibt es auch noch die R62. Die Differenzierung erfolgt aufgrund verschiedener Hersteller, mit teils auch unterschiedlicher Technik. Die Die R62 wurden von 1983 bis 1985 von Kawasaki gebaut, die R62A von 1984 bis 1987 von Bombardier. Die Kawasaki-R62 kommen ausschließlich auf der Linie (3) zum Einsatz.

Erneut ging es durch das Oculus, dieses Mal aber zur PATH – die Abkürzung steht für Port Authority Trans-Hudson. Dabei handelt es sich am ehesten um ein S-Bahn-ähnliches Verkehrsmittel. Insgesamt gibt es vier Linien zwischen zwei Endpunkten pro Uferseite des Hudsons: Auf New Yorker Seite enden die Züge am World Trade Center sowie an der 33rd Street, auf New Jerseys Seite in Newark oder Hoboken.

Bei der PATH kommen heute ausschließlich diese Wagen des Typs PA5 zum Einsatz, welche an die R142A der MTA angelehnt wurden. Zwischen 2008 und 2012 wurden insgesamt 350 dieser Wagen von Kawasaki gebaut, weitere 72 befinden sich seit 2021 in Auslieferung. Nach einer Fahrt durch die Wendeschleife ging es auf die andere Seite des Hudsons nach Newark.

Recht kurz nach unserer Ankunft erreichte dieser Amtrak-Zug, bestehend aus einer ACS-64 von Siemens und Amfleet-Wagen die Newark Penn Station.

Ein Blick in den Einstiegsbereich eines Amfleet-Wagens.

Von diesem weitgehend ungenutzten Bahnsteig entstanden im Anschluss einige Bilder des lokalen Betreibers New Jersey Transit. Bei dem Steuerwagen handelt es sich um einen Comet V-Wagen. Sie kommen seit 2002 bei New Jersey Transit und Metro-North zum Einsatz und dienten als Vorbild für die später gebauten Bombardier MultiLevel Coaches.

Recht bekannt kommt dem deutschen Auge diese Lok vor: Die Bombardier ALP-46 ist sozusagen die amerikanische Variante der deutschen Baureihe 101.

Auf der anderen Seite des Bahnhofs nahmen wir etwas später eine Bombardier ALP-45DP auf. Aktuell werden noch einmal 25 dieser Dualmode-Loks in Kassel gebaut und nach Amerika verschifft, die erste und bislang einzige Zusatzlok dieses Typs ging am 30. Juli 2021 in Betrieb.

Mit reichlich Telezoom nahmen wir anschließend einen Amtrak Cities Sprinter-Zug bei der Einfahrt in Newarks Penn Station auf, hier passiert sie einen nicht mehr in Betrieb befindlichen Bahnsteigabschnitt. Die Siemens ACS-64 mag zwar optisch durchaus Elemente einer Traxx 3-Lok von Bombardier haben, doch basiert sie auf Siemens Vectron-Plattform.

Weiter ging es am anderen Bahnsteigende mit einem weiteren Tele-Bild: Ein Acela-Schnellzug erreicht in Kürze Newark Penn St. Zwischen zwei Triebköpfen befinden sich insgesamt vier Business Class und ein First Class-Wagen sowie mittig ein Café. Sie kommen nur auf dem Northeast Corridor (Boston – New York City – Philadelphia – Baltimore – Washington D.C.) zum Einsatz.

Die seit 2000 in Betrieb befindlichen Zugsets sollen ab diesem Jahr durch neue Avelia Liberty-Triebzüge von Alstom vollständig ersetzt werden. Seit 2017 werden hierfür 28 elfteilige Triebzüge (zwei Triebköpfe, neun Mittelwagen) gebaut. Auch sie werden auf dem Northeast Corridor eingesetzt werden und könnten um drei weitere Mittelwagen ergänzt werden.

Als nächstes begegnete uns diese Alstom PL42AC mit den oben bereits angesprochenen Bombardier MultiLevel Coaches als Anhang. Obwohl sie mit Baujahr 2003-2006 nicht die ältesten Loks im Fuhrpark von New Jersey Transit sind, sollen die älteren Exemplare von ihnen von den nachbestellten ALP-45DP ersetzt werden.

Zum Abschluss noch ein Bild der Bombardier MultiLevel Coaches. Sie sind von den normalen Doppelstockwagen zu unterscheiden, welche als BiLevel Coaches bezeichnet werden: Die MultiLevel Coaches haben Türen für zwei Bahnsteighöhen. Bei New Jersey Transit sind die neben den Drehgestellen befindlichen Tiefeinstiege mit Stufen so ausgeführt, dass sie auch an hohen Bahnsteigen genutzt werden können. Direkt hinter dem Führerstand gibt es konstruktionsbedingt nur eine Hocheinstiegstür.

Die Nachfolgegeneration Multilevel III ist bereits bei Bombardier, nunmehr Alstom bestellt und soll ab 2023 zur Auslieferung gelangen. Sie sollen alte (uns leider nicht begegnete) Arrow III-Triebzüge aus den 1970ern sowie Comet II, III, IV und V-Wagen ersetzen.

Von Newark ging es dann in einem der MultiLevel-Wagen zurück zur New Yorker Penn Station, und von dort auf die nahegelegene High Line. The High Line ist eine öffentliche Parkanlage in den Hudson Yards, welche auf ehemaligen Güterverkehrsviadukten entstand. An vielen Stellen wird die Vergangenheit der Strecke sichtbar, so auch hier.

Noch ein Detail, ehe wir den Abschnitt aufgrund der nahenden Schließung des Parks um 19 Uhr verlassen sollten.

Schließlich ging es wieder zur Linie 7, welche vor wenigen Jahren bis zur Station 34 St – Hudson Yards verlängert wurde. Ein R188 erreicht den im September 2015 eröffneten Ziel- und Endbahnhof, welche sich in einer Tiefe von 38 Metern befindet. Die Fertigstellung geriet aus dem Zeit- und Kostenrahmen.

Mit der (7) fuhren wir dann für einen Zwischenstopp im Hotel zum Times Square, wo bereits die Subway-Ausgänge einen Blick wert sind – natürlich haben der Subway-Schriftzug und die Liniensymbole darunter ihre eigene Lichtshow… Was anderes wäre an dieser Adresse wohl auch kaum zu erwarten.

Später am Abend zogen wir vom Rockefeller Center weiter zum Grand Central Terminal. Unweit des Rockefeller Centers begannen auf der 5th Avenue gerade Straßenbauarbeiten. Der Individualverkehr wird kurzerhand durch die Baustelle geführt, so auch dieser Bus. Neben den Fahrtzielen zeigen diese als Wechseltext „Masks required“ an – weisen also auf die Maskenpflicht hin.

Die MTA fährt dabei aber einen ganz anderen Kurs, als man aus der Heimat gewohnt ist: In vielen Subwaywagen ist eine Wagenhälfte der MTA-eigenen Maskenkampagne vorbehalten, die das Maske tragen als Frage des Respekts hervorhebt. Vom Stationspersonal werden kostenlos medizinische Masken ausgegeben, wenn man eine benötigt – und nicht etwa eine Vertragsstrafe erhoben, weil man ohne Maske einen Bahnhof betreten hat. Der weit überwiegende Teil der Fahrgäste trägt welche, die Tragedisziplin war wesentlich höher, als zum Jahreswechsel inmitten einer neuen Corona-Welle in Kopenhagen…

Im Food Concourse des Grand Central Terminals nahmen wir dann dieses Bild auf. Anders als in Deutschland wird hier (an den Kopfbahnhöfen) in Wartehallen gewartet, bis etwa eine Viertelstunde vor Abfahrt das Gleis bekanntgegeben wird, von dem der Zug fahren wird. Die Auswahl ist groß: Das Grand Central Terminal hat 56 Abfahrtsgleise für Personenzüge, 30 auf der oberen Ebene und 26 auf dieser unteren Ebene.

Typisch sind auch die Informationshäuschen, dieses war nur gerade geschlossen. Das Grand Central Terminal wurde nach zehnjähriger Bauzeit im Jahr 1913 eröffnet. Hier enden drei der fünf Hauptlinien von Metro-North, außerdem ist im Rahmen des Projekts „East Side Access“ ein Anschluss der Long Island Rail Road an die Station geplant. An der Station Grand Central – 42 Street halten außerdem die Züge der Linien (4), (5), (6), <6>, (7), <7> sowie die Shuttlelinie (S) zum Times Square.

Stichwort Information: Die wohl bekannteste (und zugleich frequentierteste) Kundeninformation der Welt inmitten des Main Concourse wollte selbstverständlich auch bildlich festgehalten werden – in diesem Fall mit der amerikanischen Flagge. Die Haupthalle gehörte im Jahr 2018 zu den zehn am häufigsten besuchten Touristenattraktionen weltweit mit 21,6 Millionen Besuchern – die nicht zugleich als Fahrgast die Halle nutzten.

Ehe wir weitergingen, setzten wir die bekannte Halle des Main Concourse noch einmal mit dem Ultraweitwinkelobjektiv um. Von den eben angesprochenen 21,6 Millionen Touristen war am Abend nicht viel zu sehen, durch die Pandemie ist es in der gesamten Stadt, selbst zur Rush Hour in den Zügen ziemlich leer. Die meisten U-Bahnen in Hamburg sind außerhalb der Hauptverkehrszeiten voller gewesen, als die Subway…

Auf der rechten Seite sind neben Ticketschaltern auch digitale Abfahrtstafeln vorhanden. Als kleines Gimmick zeigen diese die nächsten Züge in altbekannter Fallblatt-Optik ein, den passenden Soundeffekt liefern eigens montierte Lautsprecher… Links geht es zu den Bahnsteiggleisen, gegenüber befindet sich ein Apple Store in prominenter Lage.

Angekommen am Times Square nahmen wir noch diesen R62A auf der Shuttle-Linie (S) auf. Sie pendelt den ganzen Tag zwischen ihren Endbahnhöfen am Times Sqare und dem Grand Central Terminal.

Direkt am Times Square befindet sich gegenüber der dortigen Polizeiwache auch ein US Army Recruiting Office. Dieses ist – wie der Ort eben will – mit vielen bunten LED ausgestattet. Ein Hybridbus passiert diesen Bau auf der 7th Avenue.

Inzwischen sind Bauherren hier verpflichtet, Werbetafeln an ihre Gebäude anzubringen, um die bekannte grelle, bunte Atmosphäre rund um dem Times Square zu erhalten. Verrückt… Mit diesen Eindrücken endete ein weiterer langer Tag in New York.